Den Umgang mit Geld muss jeder Mensch irgendwie lernen, und natürlich möchtest du, dass deine Kinder später sinnvoll mit Geld umgehen, also sich z.B. nicht übermäßig verschulden. Aber wie bringt man Kindern das Thema Geld näher?
Gar nicht so leicht. Denn im Gegensatz zu früher ist Geld heute kaum noch greifbar. Wir Erwachsene zahlen beinahe alles mit Karte, PayPal oder Banküberweisung. Weil dabei kein Geld “sichtbar” von einer Person an eine andere übergeben wird, ist das Konzept “Geld” für Kinder nicht so leicht begreifbar.
Die Gefahr ist, dass Kinder ohne Gefühl für Geld aufwachsen und dann später unter schlechtem Geldmanagement leiden. Dazu zähle ich z.B. Konsumverschuldung, Ratenzahlung für Konsumgüter, Sportwetten, Online Glücksspiel, Lotterien, …
Gibt es einen Weg, wie Kinder den Umgang mit Geld lernen können, obwohl physisches Geld im täglichen Leben immer weniger vorkommt? Ja, gibt es. Hier sind 6 Schritte, die du gemeinsam mit deinem Kind gehen kannst, um das Thema “Geld” greifbar zu machen.
6 einfache Schritte, damit dein Kind mehr über Geld lernt
1. Relativ früh bereits Taschengeld zahlen
Am besten einmal pro Woche und zwar in bar. Damit kannst du bereits anfangen, wenn dein Kind 5 Jahre alt ist. Vielleicht weiß es im ersten Moment nichts mit dem Geld anzufangen, aber dann sammelt es halt erstmal die Münzen, zählt und sortiert sie, und so weiter.
2. Geld kommt oft ganz natürlich in kindlichem Spiel vor – das kannst du nutzen. Z.B. spielen viele Kinder gerne Kaufmannsladen oder Restaurant. Da kommt Geld selbstverständlich vor. Spiel einfach mit. Ihr könnt dazu selbst Spielgeld basteln und das Kind kann Preise festlegen, etc.
3. Du kannst deinem Kind recht früh erlauben, kleine Ausgaben selbst zu entscheiden. So lernen Kinder, dass jeder Euro nur ein Mal ausgegeben werden kann. Und dass jede Entscheidung FÜR einen bestimmten Einsatz des Geldes gleichzeitig eine Entscheidung GEGEN jeden alternativen Einsatz des gleichen Geldes ist.
In Supermärkten gibt es oft ein Zeitschriftenregal, wo es auch Comics für kleine Kinder gibt. Die kosten nur ein paar Euro und eignen sich gut dafür, dass Kinder selbst Kaufentscheidungen treffen.
Ein noch besseres Übungsgebiet für kindliches Geldmanagement sind übrigens Flohmärkte. Da kann man viele Kaufentscheidungen treffen, die aber allesamt nur wenige Euro ausmachen.
4. Dann könntest du mit deinem Kind über die Kaufentscheidungen sprechen, die es getroffen hat. Lass dir von deinem Kind erklären, ohne direkt zu bewerten, warum es sich für oder gegen bestimmte Käufe entschieden hat. War es eine rationale Entscheidung? War es eine Bauchentscheidung? Wie begründet dein Kind, warum es etwas gekauft oder nicht gekauft hat? Dann könnt ihr darüber sprechen, ob die Kaufentscheidung richtig war.
Hat dein Kind z.B. dann für 5€ ein paar gebrauchte Playmobil Artikel auf dem Flohmarkt gekauft, ist das ein super Aufhänger für ein Gespräch. Du könntest dein Kind z.B. daran erinnern, wie viele Stunden an schöner Spielzeit ihm dieses Playmobil bereits gebracht hat. “Du hast jetzt schon das ganze Wochenende damit gespielt und es hat dich nur 5€ gekostet. Das hat sich echt gelohnt!”
Du kannst auch selbst Beispiele aus deinem Alltag in das Gespräch einbringen. Vielleicht hast du gerade Autos verglichen und dich für ein bestimmtes entschieden. Warum?
5. Damit Kinder ein Gefühl für Preise und Kosten von Dingen bekommen, insbesondere von Konsumgütern, sollte es offen kommuniziert werden, was etwas kostet. In den allermeisten Haushalten ist Geld nicht unbegrenzt verfügbar und muss also bewusst eingesetzt werden.
Wenn Kinder dann erfahren, dass die Adidas-Sportschuhe 3-mal so viel kosten, wie die No-Name Schuhe, entwickelt sich vielleicht ein interessantes Gespräch.
Das ist eine Gelegenheit, darüber zu sprechen, dass es für Preisunterschiede oft gute Gründe gibt, z.B. Unterschiede in der Qualität, aber manchmal eben auch nur der Markenname und das damit verbundene Image.
Warum kaufst du den Bio-Yoghurt, obwohl der normale Yoghurt günstiger ist? Weil er gesünder ist, weil die Tiere besser behandelt werden, weil die Arbeiter fair bezahlt werden, weil die Umwelt geschont wird,… – Rede mit deinem Kind darüber, wenn ihr im Supermarkt seid.
6. Ein Kinderkonto einrichten, ebenfalls recht früh.
So kann man das Kind langsam daran gewöhnen, dass Geld oft nur virtuell ist, also eine Zahl auf dem Bildschirm, dass es aber dennoch einen Wert hat. Das Konto sollte natürlich auf Guthaben-Basis sein und keine Kontoführungsgebühr kosten.
Fehler machen ist erlaubt
Ganz wichtig: das Kind lernt den Umgang mit Geld ja erst. Und wie immer beim Lernen, muss es erlaubt sein, Fehler zu machen. Aus Fehlern lernt man am meisten! Deshalb ist es enorm wichtig, das Kind nicht zu kritisieren, wenn es Fehler macht, sondern sachlich über die Fehlentscheidung zu sprechen und es als Lerneffekt zu verbuchen.
Besser, das Kind macht jetzt einen kleinen Fehler, der nur ein paar Euro kostet, als dass es als Erwachsener Fehler macht, die Tausende von Euros kosten können. Und wenn du an deine eigenen Erfahrungen mit Geld denkst, wirst du wahrscheinlich zustimmen, dass du aus Fehlern mehr gelernt hast, als wenn alles klappt.