Den Kindern eine bestmögliche Erziehung bieten. Gegen Ende der Kindergartenzeit stellt sich die Frage, ob eine Waldorfschule nicht eine smarte Alternative wäre. Was kommt einem dabei in den Sinn? Genau, den eigenen Namen tanzen und in der Leistungsgesellschaft nicht ankommen. Das ist das gängige Klischee. Meine Eindrücke sind jedoch andere.

Ich selbst war auf einem Waldorfkindergarten und bin der Meinung, dass die Zeit dort mich sehr geprägt hat und ich schaue sehr gerne darauf zurück, auch wenn ich mein Abitur und mein Studium im „staatlichen“ Umfeld absolviert habe. Die Waldorf-Schule ist eine Art von Schule, die von Rudolf Steiner entwickelt wurde und auf anthroposophischen Prinzipien basiert. Die Schule legt Wert auf eine ganzheitliche Bildung, die sowohl den Geist als auch den Körper und die Seele des Kindes berücksichtigt. Hinzu kommt, dass der anthroposophische Ansatz regen Zulauf erfährt und ein gewisses Weltbild vermittelt. Zahlreiche Firmen haben diesen Ansatz implementiert: dazu gehören Firmen wie Weleda, Wala Arzneimittel, Alnatura, Dr. Hauschka das Demeter Siegel.

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,Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 250 Waldorfschulen, 1600 anthroposophische Ärzte und 9 Kliniken. Auch sind viele Eltern, wenn sie einmal auf der staatlichen Schule angelangt sind, nicht sonderlich zufrieden damit.

Alles hat jedoch Vor- und Nachteile – auch die Waldorfschule

Vorteile

Ganzheitlicher Ansatz: Die Waldorfschule legt Wert auf eine ganzheitliche Bildung, die den Schülern hilft, ihre intellektuellen, künstlerischen und praktischen Fähigkeiten zu entwickeln. Dadurch wird das Lernen für die Schüler oft interessanter und motivierender.

Musik, Tanz- und Werkunterricht: Zwar kostet die Waldorfschule Schulgeld. Man erhält aber auch kostenlosen Musikunterricht, lernt zu Werken mit verschieden Materialen und hat so Zugang zu Inhalten für die man an staatliche Schulen selber Kurse suchen müsste.

Community: Waldorf-Schulen fördern das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammenarbeit unter den Schülern. Sie legen auch großen Wert auf eine positive Beziehung zwischen Schülern und Lehrern, die dazu beitragen kann, dass Schüler sich sicher und unterstützt fühlen.

Keine Noten und Tests: In der Waldorfschule werden keine Noten und Tests verwendet. Stattdessen werden die Schüler durch kontinuierliche Beobachtung und Bewertung beurteilt, was den Druck auf Schüler verringern kann, sich ständig auf Prüfungen vorzubereiten.

Fest und Feierkultur: Die Feste haben in der Waldorf Kultur einen hohen Stellenwert und sind beseelt. Die Paw-Patrol und Milchschnitte Fraktion ist nicht vertreten.

Ernährung: Im Hort der Waldorfschule gibt es meistens Bio- oder sogar Demeter-Essen und dies fördert die Gesundheit der Kinder.

Kultur: Die Pädagogik der Waldorfschule regt die Fantasie an und Kinder sollen weitesgehend von Handys und Medien entfernt in ihrer eigenen „Hülle“ leben. Interssant sind auch die Buchwelten, die stark auch aus Skandinavien geprägt sind, wie von Elsa Beskow oder auch Tatatuck. Kristalle, Fabelwesen, Zwerge, Gnome regen die Phantasie an.

Bezug zur Natur: Die Kinder lernen draußen viel über Ackerbau, Pflanzen, Tiere. Aber auch entlang der Jahreszeiten wie z.B. in diesem speziellen Jahreszeiten-Buch

Der Spass am Lernen ohne Noten steht im Vordergrund. Denn die gibt es die ersten Jahre nicht. Die eigene Lust, etwas zu lernen, steht im Vordergrund. Im Gegensatz zur staatlichen Schule sind klassische Hausaufgaben kein Thema. Der Unterricht ist in Phasen und Themen eingeteilt und weniger in klassische Stundenpläne.

Markendruck: In den Waldorschulen wird darauf Wert gelegt, dass der Markendruck bei der Alltagskleidung nicht in die Schule gelangt und kulturell nicht unbedingt mitgetragen wird. Stattdessen stehen natürliche Produkte, Pflegeprodukte und Barfussschuhe im Fokus.

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Nachteile

Rahmenbedingungen: Das Einzugsgebiet der Waldorfschulen ist meist groß. Freunde, die Kinder in der Schule finden, wohnen dann nicht direkt in der Straße sondern die Eltern sind gefragt, in einer Anfangsphase die Kinder „herumzukutschieren“. Dies bedeutet auch, dass die Kinder an die Schule transportiert und abgeholt werden müssen.

Kosten: Neben den erhöhten Fahrtkosten, wird ein Schulgeld verlangt. Dies beginnt mit einer Art Einlage, die man zurückbekommt, wenn die Schule wieder verlassen wird. Hinzu kommen ca. 1-2,5% des Haushaltsnettoeinkommens. Diese Beträge können zu einem gewissen Satz aber wieder von der Einkommensteuer abgezogen werden. Dazu kommt, dass Spenden für Umbauten, Events, Reparaturen sehr geschätzt – um nicht zu sagen erwartet – werden.

Elternengagement: Man taucht in eine neue Community ein. Es wird erwartet, dass Eltern ca. 10 Stunden im Jahr mithelfen. Sei es bei Reparaturen, Reinigungsarbeiten, Festen, Basaren, Veranstaltungen usw.

Mangel an akademischer Schwerpunktsetzung: Einige Kritiker sagen, dass die Waldorf-Schule aufgrund ihres ganzheitlichen Ansatzes und des Fokus auf Kunst und Handwerk nicht genügend akademische Schwerpunktsetzung bietet. Dies könnte dazu führen, dass Schüler Schwierigkeiten haben, in traditionelleren akademischen Bereichen wie Mathematik oder Naturwissenschaften zu konkurrieren.

Unkonventionelle Lehrmethoden: Die Waldorf-Schule verwendet unkonventionelle Lehrmethoden, die möglicherweise nicht für alle Schüler geeignet sind. Zum Beispiel könnten einige Schüler Schwierigkeiten haben, mit dem Fokus auf künstlerische Bildung und dem Fehlen von Noten und Tests umzugehen.

Fazit: Das Waldorfkonzept findet mit seinen nachhaltigen Ansätzen kontinuierlich mehr Zuspruch, so dass die Anzahl der Schüler mittlerweile auf 1,2 Mio. angestiegen ist. Auch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Studienabschluss später um 42% höher als bei staatlichen Schulen. Ich finde, dass die Waldorschulen den Kindern die Chance zu bieten – neben einer weniger von Druck eingefärbten Schulzeit – Herauszufinden, was Ihren persönlichen Neigungen und Interessen am ehesten nahekommt.

Interessant fand ich dazu auch eine ARD Doku von Frank Seibert in der Waldorfschule | Recherche-Dreiteiler zur Anthroposophie.

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